Eine Frau, die ich kannte
Ich sah eine Frau, eine Frau die ich kannteVor Jahren, als sie noch ein Mädchen warWir lernten beide, weil man irgendwas lerntUnd wir lernten, wie man seine Arbeit hasst!Wir trafen uns manchmal nach FeierabendUnd Sonntags fuhren wir mit dem BusRaus in den Wald in die Sonne am BaggerseeDahin wo man nichts bezahlen muss
Wir wussten wohl alle beide wir würdenNur den einen Sommer zusammen seinWie teuer der Winter, und dass sich durch KälteDie Körper und Seelen zusammenzieh'nDenn wir beide besaßen weder Stiefel noch PelzeUnd hätten auch sonst nicht gewusst, womit manDraußen im Park auf vereisten BänkenDie Gefühle füreinander warmhalten kann
Sie nahm einen Andern, und glaubte der brächteSie besser über den Winter als ichJa, so haben die Mädchen, die nichts and'res hattenAls ihre Jugend, es immer gemacht!Und wie tausend andere glaubte auch sieEin fetter Bauch bedeute GeborgenheitUnd an den Griff seiner klebrigen FingerGewöhne sie sich schon mit der Zeit
Sie blieb bei ihm, aber es ist für sie wohlImmer Winter geblieben seitdemIch sah ihre Hände, die Nägel zerbissenDie Nagelbetten entzündet und rotUnd ihre Augen sind stumpf wie bei manchen, denenIhr Leben nicht mehr viel giltAugen die längst keine Träne mehr habenDie den Staub von ihren Pupillen spültAugen die längst keine Träne mehr habenDie den Staub von ihren Pupillen spült