Die Taube
Die Taube
Deinen Vater hast Du nie gekanntDeine Mutter war wie eine TaubeSie flog von Ast zu Ast - gleich Noahs SpäherinIn Mitten der Fluten menschlichen TreibensImmer auf der Suche nach sicherem Land
Halt mich - halt mich - halt mich ach so fest!
So wurden Fremde zu FeindenWie sie sich streckten nach der TaubeUnd die Taube liess sich fangen
Halt mich - halt mich - halt mich ach so fest!
Mit dem Koffer in der TüreEine neue Stadt im SonnenuntergangEine neues Bett - ein neues Motel
Halt mich - halt mich - halt mich ach so fest!
Von Deinem Vater sprach sie nieNur in dieser einen NachtAls mit wundgeküssten LippenUnd mit Schrecken im GesichtSie durch die Türe fiel und hauchte:Halt mich fest
Jene Stadt war fremder - Jene Nacht war lauter als zuvor
Sie war alleineIn Tränen aufgelöstVerbarg sie ihr Gesicht vor mirDer Fremde klopfteUnd herein kam der FeindIch sah die ausgestreckte HandUnd die Taube krank vor AngstUnd ich schlug und ich schlugUnd ich schlug mit aller KraftUnd ich schlug auf KnochenUnd ich schlug ins Gehirn
Die Jahre sind dahinSeit jener Nacht habe ich meine Mutter nicht gesehenEin eignes Dach - ein eignes BettUnd ich liebe meine Frau und ich küsse meinen SohnBei aller Liebe die mich heute umgibtVergesse ich nie jenes Blut das ich vergossUnd jenen Mann Der im Sterben zu mir sprach:Ich bin zurück mein SohnHalt mich - halt mich!