Ein Märchen
[Strophe I - Bushido:]Ich heiße Mustafa, bin 23 Jahre altDas Leben in Neukölln ist dunkelgrau hier gibt's kein' KarnevalIch habe vier Brüder, drei SchwesterUnd wenn mein Vater putzen geht nimmt er die scheiß S-BahnMeine Mutter bleibt zu Hause, sie spricht kaum deutschVon wegen Deutschland, dieser schöne Traum täuschtSo wie Yildiz, unsere zweitjüngste SchwesterNeun Jahre alt wär' sie geworden an SilvesterKlassenbeste, ein Mädchen ohne gleichenSie wollte Tierärztin werden, wollte was erreichenIch hab' sie abgeholt, jeden Tag um einsBis auf dieses eine Mal, Yildiz ging alleine HeimIch sollte bei ihr sein, wollte wissen wie es warKam der Mathetest zurück, den ihr heut‘ geschrieben habt?So viele Fragen, doch keiner kennt die Antwort...Genau wie diesen Mann dortDoch sie sollte nie zurückkehrenWir ham' gesucht und gebetet, verflucht sein auf ewigUnd jeden Tag guck' ich wieder aus dem FensterWir lieben dich so sehr, kleine Schwester
[Refrain - Bushido:]Und während dieser Film läuft bete ich zu GottEs wird kein Happy-End geben, bitte drück auf StoppZuerst war's ne Tragödie, später wurd's zum DramaIch wünscht' es wär' ein MärchenIch wünscht' es wär' ein Märchen[Sido:]Und während dieser Film läuft bete ich zu GottEs wird kein Happy-End geben, bitte drück auf StoppZuerst war's ne Tragödie, später wurd's zum DramaIch wünscht' es wär' ein MärchenIch wünscht' es wär' ein Märchen
[Strophe II - Sido:]Ich bin Jonas, ich wohn‘ in Frohnau mit meinen ElternIn einem großen Haus, weil sie Geld habenHier hab' ich alles, aber irgendwas ist seltsamIch bin doch erst elf, doch es fühlt sich nicht wie elf anIch muss üben, ich weiß Papa wär' so stolzWeil er mich dann immer liebt, will ich noch mehr ErfolgEr macht sich halt nen Kopf, was aus mir werden sollOder hat er einfach nur ein Herz aus HolzNein man, er liebt mich und Mama liebt mich auchIch mein' ich fühl' es, denn leider sagen sie's nicht lautUnd weil ich zu Hause nicht gut schlafeBin ich nachts lieber heimlich auf der StraßeEinfach mit der Bahn ein paar Runden fahrn'Zum Bahnhof zu den Jungs mit den bunten HaarenBier trinken, kiffen, ja da sind meine FreundeKokain betäubt und es nimmt mir die TräumeDu fragst dich bestimmt auch, wo komm'die Drogen herDenn seitdem ich weg bin gibt Papa mir keine Kohle mehrIch steh' jetzt an der Straße alles in mir drin schreit "Nein"Doch ein Auto hält an und ich steig' ein
[Refrain]
[Strophe III - Bushido:]Das Schicksal trifft dich wie ein Schlag ins GesichtUnd man wünscht sich, es wäre nie passiertDu siehst deine heile Welt, wie sie gerade zerbrichtUnd, dass du alles um dich herum verlierst[Sido:]Du verlierst die Hoffnung, übrig bleiben SchmerzenUnd du wünscht dir, alles wäre nur ein MärchenSo mit "Es war einmal" auch mit Gewalt und WutDoch im Märchen wird am Ende alles gut
[Refrain]