Friedrich Schiller "Der Taucher" testo

Traduzione in:es

Der Taucher

"Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,Zu tauchen in diesen Schlund?Einen goldnen Becher werf' ich hinab,Verschlungen schon hat ihn der schwarze MundWer mir den Becher kann wieder zeigen,Er mag ihn behalten, er ist sein eigen."

Der König spricht es und wirft von der HöhDer Klippe, die schroff und steilHinaushängt in die unendliche See,Den Becher in der Charybde Geheul."Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,Zu tauchen in diese Tiefe nieder?"

Und die Ritter, die Knappen um ihn herVernehmen's und schweigen still,Sehen hinab in das wilde Meer,Und keiner den Becher gewinnen will.Und der König zum dritten Mal wieder fraget:"Ist Keiner, der sich hinunter waget?"

Doch alles noch stumm bleibt wie zuvor,Und ein Edelknecht, sanft und keck,Tritt aus der Knappen zagendem Chor,Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg,Und alle die Männer umher und FrauenAuf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.

Und wie er tritt an des Felsen HangUnd blickt in den Schlund hinab,Die Wasser, die sie hinunter schlang,Die Charybde jetzt brüllend wiedergab,Und wie mit des fernen Donners GetoseEntstürzen sie schäumend dem finstern Schoße.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,Und Flut auf Flut sich ohn' Ende drängt,Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.

Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt,Und schwarz aus dem weißen SchaumKlafft hinunter ein gähnender Spalt,Grundlos, als ging's in den Höllenraum,Und reißend sieht man die brandenden WogenHinab in den strudelnden Trichter gezogen.

Jetzt schnell, ehe die Brandung wieder kehrt,Der Jüngling sich Gott befiehlt,Und - ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört,Und schon hat ihn der Wirbel hinabgespült,Und geheimnisvoll über dem kühnen SchwimmerSchließt sich der Rachen; er zeigt sich nimmer.

Und stille wird's über dem Wasserschlund,In der Tiefe nur brauset es hohl,Und bebend hört man von Mund zu Mund'"Hochherziger Jüngling, fahre wohl!"Und hohler und hohler hört' man's heulen,Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen.

Und wärfst du die Krone selber hineinUnd sprächst: Wer mir bringet die Kron',Er soll sie tragen und König sein!Mich gelüstete nicht nach dem teuren Lohn.Was die heulende Tiefe da unten verhehle,Das erzählt keine lebende glückliche Seele.

Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefasst,Schoss gäh in die Tiefe hinab;Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und MastHervor aus dem alles verschlingenden Grab.Und heller und heller, wie Sturmes SausenHört man's näher und immer näher brausen.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drängt,Und wie mit des fernen Donners Getose,Entstürzt es brüllend dem finstern Schoße.

Und sieh! Aus dem finster flutenden Schoß,Da hebet sich' schwanenweißUnd ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß,Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß,Und er ist's, und hoch in seiner LinkenSchwingt er den Becher mit freudigem Winken,

Und atmete lang und atmete tief,Und begrüßte das himmlische Licht.Mit Frohlocken es einer dem andern rief:"Er lebt! Er ist da! Es behielt ihn nicht!Aus dem Grab, aus der strudelnden WasserhöhleHat der Brave gerettet die lebende Seele."

Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar!In des Königs Füßen er sinkt,Den Becher reicht er ihm kniend dar,Und des Königs der lieblichen Tochter winkt,Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande;und der Jüngling sich also zum König wandte:

"Lang lebe der König! Es freue sich,Wer da atmet im rosigten Licht!Da unten aber ist's fürchterlich,Und der Mensch versuche die Götter nicht,Und begehre nimmer und nimmer zu schauen,Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen."

"Es riss mich hinunter blitzesschnell,Da stürzt' mir aus felsigtem SchachtWild flutend entgegen ein reißender Quell;Mich packt des Doppelstroms wütende Macht,Und wie einen Kreisel mit schwindelndem DrehenTrieb mich's um, ich konnte nicht widerstehen."

"Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief,In der höchsten schrecklichen Not,Aus der Tiefe ragend, ein Felsenriff,Das erfasst' ich behend und entrann dem Tod.Und da hing auch der Becher an spitzen Korallen,Sonst wär' er ins Bodenlose gefallen."

"Denn unter mir lag's noch bergetiefIn purpurner Finsternis da,Und ob's hier dem Ohre gleich ewig schlief,Das Auge mit Schaudern hinunter sah,Wie's von Salamandern und Molchen und DrachenSich regt' in dem furchtbaren Höllenrachen."

"Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch,Zu scheußlichen Klumpen geballt,Der stachlichte Roche, der Klippenfisch,Des Hammers gräuliche Ungestalt,Und dräuend wies mir die grimmigen ZähneDer entsetzliche Hay, des Meeres Hyäne."

"Und da hing ich und war's mir mit Grausen bewusst,Von der menschlichen Hilfe so weit,Unter Larven die einzige fühlende Brust,Allein in der grässlichen Einsamkeit,Tief unter dem Schall der menschlichen RedeBei den Ungeheuern der traurigen Öde."

"Und schaudernd acht' ich's, da kroch's heran,Regte hunderte Gelenke zugleich,Will schnappen nach mir; in des SchreckenswahnLass ich los der Koralle umklammerten Zweig;Gleich fasst mich der Strudel mit rasendem Toben,Doch es war mir zum Heil, er riss mich nach oben."

Der König darob sich verwundert schierUnd spricht: "Der Becher ist dein,Und diesen Ring noch bestimm' ich dir,Geschmückt mit dem köstlichsten Edelgestein,Versuchst du's noch einmal und bringst mir Kunde,Was du sahst auf des Meeres tiefunterstem Grunde."

Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:"Lasst, Vater, genug sein das grausame Spiel!Er hat euch bestanden, was keiner besteht,Und könnt ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen,So mögen die Ritter der Knappen beschämen."

Drauf der König greift nach dem Becher schnellIn den Strudel ihn schleudert hinein:"Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell',So sollst du der trefflichste Ritter mir sein,Und sollst sie als Ehgemahl heut noch umarmen,Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen."

Da ergreift's ihm die Seele mit Himmelsgewalt,Und es blitzt aus den Augen ihm kühn,Und er siehet erröten die schöne Gestalt,Und sieht sie erbleichen und sinken hin -Da treibt's ihn, den köstlichen Preis zu erwerben,Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben.

Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück,Sie verkündigt der donnernde Schall;Da bückt sich's hinunter mit liebendem Blick,Es kommen, es kommen die Wasser all,Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder,Den Jüngling bringt keines wieder.

Qui è possibile trovare il testo della canzone Der Taucher di Friedrich Schiller. O il testo della poesie Der Taucher. Friedrich Schiller Der Taucher testo.